Medizinanthropologie: Über die soziokulturellen Aspekte von Gesundheit

27. June 2017
Drei Medizinanthropolog/innen im Gespräch über ihre Arbeit in Afrika und die vielfältigen Facetten der Medizinanthropologie

Die Medizinanthropologie ist ein transdisziplinäres Forschungsfeld und nur unter Einbeziehung des lokalen Wissens der Bevölkerung auszuüben. Ziel ist es beispielsweise die Verbreitung von Krankheiten einzudämmen, aber auch präventive Maßnahmen in der Gesundheitsvorsorge zu setzen. Die Kenntnis um die soziokulturellen Aspekte von Krankheit, Gesundheit, Traumata, Geburt, Tod, Alter etc. sind zentrale Faktoren der Medizinanthropologie. Transdisziplinäre Ansätze und transformative Lernprozesse wollen zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der betroffenen Menschen beitragen und Gesundheit, bzw. medizinische Versorgung auf eine breite kultursensible Basis stellen. In der Humanitären Hilfe in den Ländern des sogenannten globalen Südens, aber auch in Österreich, wo viele geflüchtete Menschen ein neues Zuhause gefunden haben, ist die Medizinanthropologie zunehmend gefragt. Sie wird als Diagnose- und Analyseinstrument zusehends eingesetzt.

Für diese Sendung wurden drei Interviews mit zwei Medizinanthropologinnen und einem Medizinanthropologen geführt, die Einblicke in die Praxis und den Alltag der Forschenden gewähren, aber auch in grundlegende Strukturen von Prävention und Heilung. Was brauchen Menschen – da und dort – um gesund zu werden, bzw. auch zu bleiben?

Ruth Kutalek und Constantine Loum waren im Rahmen des Projekts MA-MEDANIH – finanziert durch APPEAR, dem Hochschulkooperationsprogramm der OEZA – beim Aufbau eines Masterprogrammes für Medizinanthropologie an der Gulu Universität in Uganda beteiligt. Anhand von Beispielen aus Uganda, Sierra Leone und Liberia wird unter anderem über vernachlässigte tropische Krankheiten und aktuelle Entwicklungen in dem medizinanthropologischen Kampf gegen das Ebola Virus gesprochen. Die Medizinanthropologin Ursula Wagner berichtet von ihrem Einsatz für Ärzte ohne Grenzen im Tschad und beschreibt kreative und innovative Methoden zur Verbesserung der Frauengesundheit in diesem Land.

Gestaltung und Moderation: Maiada Hadaia (für den Sendungsinhalt verantwortlich)

Im Interview:

Univ.-Doz.in Mag.a Dr.in Ruth Kutalek, Medizinische Universität Wien, Vorsitzende des Kuratoriums der Kommission für Entwicklungsforschung bei der OeAD-GmbH

Dr. Constantine Steven Loum, APPEAR Alumnus, Gulu Universität Uganda

Mag.a Ursula Wagner, MA, Abteilung Gleichstellung und Diversität an der Universität Wien, Ärzte ohne Grenzen

Weiterführende Links: Blog Posts: Ursula Wagner | Live aus dem Einsatz

Musik: The Mind Orchestra - Healing Transformation. Nachzuhören auf Jamendo, einer Community für freie, legale und unlimitierte Musik, die unter Creative Commons Lizenzen veröffentlicht wurde.